Dyskalkulie (Rechenschwäche)
Rechenschwache Kinder rechnen nicht - sie zählen. Dazu benutzen sie lange offen oder verdeckt ihre Finger. Die betroffenen Kinder können keinen Zusammenhang erkennen zwischen dem Zahlensymbol und der konkreten Menge, für die diese Zahl steht. Das fehlende Grundverständnis für die Grundrechenarten lässt die Kinder in der Schule schnell weit zurückfallen. Der Zahlenraum 10 kann durch Abzählen der Finger noch eben bewältigt werden, höhere Zahlenwerte stellen unlösbare Probleme dar. Viele gut gemeinte Tipps von Eltern und Lehrern („Lass die Null erst weg und häng’ sie später wieder dran!“) führen zu brüchigen Strategien, die mit teilweise auswendig gelernten Teilergebnissen (Einmaleins) gemischt für eine gewisse Zeit wenn auch schwache Rechenkompetenzen vortäuschen („Das Einmaleins kann er!“).
Wir alle brauchen ein gutes Zahlenverständnis. Schon beim alltäglichen Einkauf locken hohle Werbesprüche („preisgünstige Familienpackung“), die Firmen hoffen, dass niemand nachrechnet. In den meisten Berufen gehört der Umgang mit Zahlen zum normalen Ablauf. Daher ist Mathematik neben Deutsch Hauptfach in allen Schulen und muss bis zum Schulabschluss belegt werden. In der Mathematik baut aber wie in kaum einem anderen Fach jeder Teilbereich auf dem vorhergehenden auf – wenn hier das Fundament, also das Mengenverständnis und die Zahlenlogik, fehlt, kann kein tragfähiges Gebäude errichtet werden.